Mein Käsekuchen-Prinzip
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Gestatten Sie mir, hier Privates auszuplaudern. Wobei ich sowieso keine scharfe Trennung zwischen privat und beruflich sehe. Alles fließt ineinander über. Jedes Erlebnis. Jede Erfahrung. Das ist mein eigener Ansatz von Work-Life-Balance. Aber nun zum Privaten. Natürlich mit Bezug zu unserem Business.

Ich habe am Wochenende Familientreffen mit Onkel und Tanten, Cousin und Kusinen. Wir werden bestimmt wieder viel lachen und Erinnerungen austauschen. Auch an Verstorbene. Dabei gibt es immer eine bestimmte „Zutat“, auf die wir nie verzichten! Das ist der Käsekuchen!

Ich habe dazu einen besonderen Bezug, weil er die Spezialität meiner Mutter war. Keine Feier und fast kein Wochenende ohne ihren Käsekuchen. Köstlich locker, saftig und hoch. Wenn Sie sich jetzt fragen, was das mit uns beruflich zu tun hat, bitte ich Sie um etwas Geduld.

Vor 3 Jahren lag meine Mutter im Krankenhaus. An ihrem Sterbebett, ratlos, was ich noch sagen soll, versuchte ich zu scherzen: „Komm, back uns noch einen Käsekuchen zu Ostern.“ Die Ärztin schüttelte den Kopf, und ich meinte, meine Mutter leise lächeln zu sehen. Einen Tag später war sie tot.

Bei der Trauerfeier erzählte ich davon, und wie ich in der Wohnung meiner Mutter beim Suchen ihrer Unterlagen ein kleines Büchlein fand: darin auch das Käsekuchenrezept! Ich zeigte den kleinen handgeschriebenen Band voller Stolz und Glück der Trauergemeinde. Die Rezeptsammlung ging von Hand zu Hand. Am nächsten Tag klingelte es an meiner Tür und meine Kusine Elke überreichte mir einen Käsekuchen, gebacken nach dem Rezept meiner Mutter! Was für ein köstlicher Geschmack, süß voller Erinnerungen, bitter voller Tränen.

Das ist mein Käsekuchen-Prinzip: ob privat oder beruflich, wir brauchen gemeinsame Erinnerungen, die zu Ritualen führen. Kleine, feine wiederkehrende Gesten, die uns verbinden. Bei aller Rationalität im Job sollten wir auch Emotionen zulassen. Gemeinsam lachen, zusammen feiern, manchmal auch im Team trauern. Gefühle, die wir in Worte und Gesten packen können, stärken uns. Das ist gelebte Unternehmenskultur.

Jetzt raten Sie mal, was meine Kusine zum Wochenende mitbringt…?

Haben Sie auch ein Käsekuchen-Prinzip?
Bitte schreiben Sie mir.