Frau Merkel, Sie, ich – und unsere Fehler
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Hier könnte auch ein Foto der Bundeskanzlerin stehen. Oder ein Foto von mir und von Ihnen. Ganz bestimmt. Fehler sind menschlich. Auch wenn wir von uns selbst, aber auch oft von anderen, mehr erwarten. Klar, ein Flugkapitän darf sich keinen Fehler erlauben. Das könnte tödlich enden. Von einer Bundeskanzlerin erwarten wir Umsicht und einen klaren Blick auf Lösungen. Aber was passiert, wenn Eile geboten ist, wenn wir gedrängt werden, wenn wir im Spannungsfeld von Mahnern, Kritikern – und einem Virus stehen? In der Industrie habe ich gelernt: Push ist meistens besser als Pull. Was heißt das in der Praxis?

Fehler lassen sich durch das Viel-Augen-Prinzip minimieren. Umgeben wir uns von Expert*innen. Aber eines dürfen wir nicht vergessen: Eine*r muss entscheiden und die Verantwortung übernehmen. In der Umsetzung – und erst recht wenn es scheitert. Groß wer dabei Größe zeigt und sich zu Fehlern bekennt, auch eine Umkehr ankündigt. Das ist ein bestes Beispiel für Souveränität. (Fällt bei Unabhängigkeit leichter, wenn man selbst zum Beispiel nicht zur Wiederwahl ansteht).

Welche Schlüsse ziehen wir daraus und können wir Ihnen als Unterstützung anbieten? Wir von der Agentur exakt sind Expert*innen für das gesagte und geschriebene Wort. Wenn es um Aussagen und Wirkungen geht. Bei Reden, in Schriften (Erinnern Sie noch an den verunglückten Staatsakt mit Bundestagspräsident Jenninger?), auch und gerade in Social Media. Lassen Sie uns darüber reden, drauf schauen, bzw. für Sie erledigen. So manche Blamage, so manche Entschuldigung, so mancher Rücktritt wären vermeidbar. Auch bei der richtigen Strategie vorab. Übrigens: Wir arbeiten oft mit Rechtsexperten zusammen. Gerade wenn es um nicht-justiziable Formulierungen geht.

Zweitens haben wir den Blick von außen. Aus der Sicht eines Kunden, Verbrauchers, Wählers, Mitarbeiters (m/w/d) … Wir schauen exakt hin, was wie verstanden werden könnte bzw. was Sie aussagen wollen. Stimmt alles? Fehlt nichts? Wird der gewünschte Effekt, das Ziel erreicht? Inhaltlich, sprachlich, rhetorisch. Haben wir alles, was sinnig ist, ausgeschöpft? Mit der nötigen Ruhe (meistens lohnt sich das „die Nacht drüberschlafen“!), dem passenden Wissen und viel Erfahrung in der öffentlichen Wirkung.

Chapeau, Frau Merkel! In dieser aufgeladenen Stimmung einen Fehler zuzugeben, ist bewundernswert. Gefühle können immer Taten überstrahlen. Vor allem wenn Sympathie und Verständnis geweckt werden. Von diesen zwei Tagen Bundespolitik können wir lernen. Wie aus dem Negativen noch etwas Gutes entsteht. Dabei wissen wir: Die notorischen Meckerer werden nie verstummen. Aber ganz ehrlich: Mit denen müssen wir leben! Gerade wenn das Problem weiter schwelt.

Noch ein Satz zur Konkurrenz bzw. dem Mitbewerber! Nach der Maxime: Aus den Fehlern anderer lernen, womöglich profitieren. Doch Vorsicht, niemals mit Häme, nie mit Nachtreten und nie mit neunmalkluger Besserwisserei im Nachhinein. Ganz wichtig: Behalten Sie als Nichtbetroffener den Trumpf der Nichtverantwortung in der Hand, spielen Sie diese Karte aber nicht aus. Höchstens mit Humor (Danke an die Werbung von Sixt. Der Autoverleih greift aktuelle Fettnäpfchen gerne spöttisch auf) und nur mit eigenen guten Taten, die letztendlich zeigen: Wir können es durchaus besser. Aber dann muss es im Sinne des Ziels auch so sein.

Denken und Handeln wir gemeinsam weiter!
Ihre Ute Kretschmer-Risché

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