Corona – Jammern gilt nicht!
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Wissen Sie noch, als wir uns alle an Silvester zugeprostet haben: „Auf ein gutes neues Jahr!“? Nicht ahnend, dass es eine Krise namens Corona geben wird. Es hat uns alle kalt erwischt. Für viele existenzbedrohend. Ich habe großes Verständnis für alle, denen – bitte entschuldigen Sie – der Arsch auf Grundeis geht! Und ich habe viel Sympathie für MacherInnen mit Ideen zur Krisenbewältigung! Wenn der Kulturbetrieb Rantastic in Baden-Baden schließen muss und bereits engagierte Künstler auf eine Bühne im Autokino stellt. Wenn Buchhandlungen wie der Bücherwurm in Gaggenau oder „Mäx und Moritz“ in Baden-Baden Lesestoff nach Hause liefert oder wenn Patricks Fahrschule in Rastatt ehrenamtlich Lieferdienst anbietet. Um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Krise macht erfinderisch – und holt (hoffentlich) das Beste aus uns Menschen und gerade aus uns UnternehmerInnen heraus!

Wir von exakt haben auf unsere Weise reagiert. Zum einen hatten wir keine Kurzarbeit. Alle MitarbeiterInnen haben in Homeoffice gearbeitet (zum Teil auch weiterhin). Wir haben unsere gesponserten Projekte weiter betreut und finanziert. Da ist zum einen die Jugendzeitung RAVOLUTION. Mit den Jugendlichen führen wir statt der wöchentlichen Treffen jetzt Online-Konferenzen durch. Wir waren zudem die Schaltstelle für den Einkaufsservice „RAstart liefert“. SchülerInnen und StudentInnen haben für Menschen eingekauft, die wegen Corona nicht außer Haus konnten. Bei uns liefen die Organisationsfäden zusammen. Was wir auch bei Bezahljobs machen: Kunden beraten, Logo kreieren, organisieren und Projektpartner zusammenbringen. Zudem haben wir die Einkäufe vorfinanziert, die Jugendlichen in Telefondienst und Hygienemaßnahmen eingewiesen. Oder Produktkunde betrieben: Was sind denn Seelachsschnitzel?, die ein über 80-jähriger Kunde bestellt hat…

Unser Hauptprojekt neben der eigentlichen Arbeit war jedoch das Nähen von Nasen-Mund-Schutz-Masken. Ok, wir von der Agentur haben nicht genäht. Aber bei uns liefen auch hier (im wahrsten Sinne) die Fäden zusammen. Wir haben für den Verein Junge Flüchtlinge Rastatt das Label „Weltfaden“ kreiert. Flüchtlingsfrauen (hier brauchen wir dringend ein neues Wort!) aus Afghanistan und Syrien nähen mit deutschen Frauen zusammen: Kleidungsstücke und Kissen, Schürzen oder Decken uvm. Durch Corona gab es keine Treffen mehr. Aber ein Bedarf an genähten Masken. Also haben wir in den Wohnungen und Heimen der Flüchtlinge Heimarbeitsplätze mit Nähmaschinen eingerichtet. Dazu Stoffe besorgt und verteilt, Schnittmuster und Gummis gesucht, Internet und Facebook eingerichtet. Anfragen von Kunden und Medien bearbeitet. Letztendlich über 5000 (!) genähte Masken verteilt: via Post und qua Abholung kontaktlos vor unserer Agentur.

Wir, die wir eigentlich eine B-to-B-Agentur sind, waren plötzlich mittendrin im Consumer-Geschäft. Eine wertvolle Erfahrung. Quasi eine ungeplante Schulung in ausgebremsten Corona-Zeiten. Wir waren aktiv – bei Einhaltung aller Distanz- und Hygieneregeln. Ehrlich gesagt können wir uns auch einen Lockdown nicht wirklich vorstellen. Wir tun was und meckern nicht! Es gibt unglaublich viel, was jeder tun kann. Gerade in Krisenzeiten. Agentur exakt –mit Abstand am besten!

Das Foto zeigt mich mit einer unserer Superman-Masken. Wir hatten viele tolle Muster: Krümelmonster und Batman, Bollenhut und KrisenheldInnen-Schriftzug … Für Männer, Frauen und Kinder. Zeigen wir der Pandemie und den Umständen Paroli mit tollen Aktionen und optimistischen Ansagen!

Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund!
Ihre Ute Kretschmer-Risché