Wie eine Monsterwelle am Meer
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Was war da nochmal? Noch im alten Jahr wollte ich einen Beitrag zu dem Bild von Greta Thunberg im deutschen Zug schreiben. Dann kam Weihnachten – und ich habe es schlicht vergessen. Auch abgelöst durch neue Aufreger. Omas in Hühnerställen. Petitionen gegen einen Intendanten. Forderungen gegen Zoos. Und immer wieder: Greta. Greta. Greta. Was wollte ich nochmal schreiben?

Die Zeit ist schnelllebig. Die Aufreger sind kurzlebig, aber umso heftiger. Vieles wird dramatisiert, skandalisiert, hysterisiert und immer wieder für andere Zwecke missbraucht. Siehe den Angriff auf die Öffentlich-Rechtlichen Sender. Brandbeschleuniger sind die Sozialen Medien. Hier wird Daumen hoch oder runter gezeigt. Grinsefratzen werden dazu gesetzt und in alle Richtungen wird geteilt.

Jetzt fällt mir wieder ein, was ich schreiben wollte: Vorsicht, falls Sie Ihr Unternehmen in die Welt von Facebook, Instagram, Twitter oder Co. führen wollen bzw. bereits dort engagiert sind. Natürlich, ich spiele das Spiel mit. Mit allen Licht- und vielen Schattenseiten. Ich persönlich rege mich ganz furchtbar über gedankenlose Tweets und die Oberflächlichkeiten von Influencern auf. In Zeiten des Klimawandels wird vor allem Konsum gepusht. Gefragt sind leichte Meldungen, man könnte auch „seichte“ sagen. Besonders gerne mit humoresken Einlagen versehen. Themen werden weggeschmunzelt. Wehe, es nimmt einer etwas zu ernst.

Womit man immer rechnen muss: Aus dem Nichts heraus entsteht ein Shitstorm. Wie eine Monsterwelle am Meer. Sie spült alles weg, vernichtet, zerstört und hinterlässt Erosionen. Bis die nächste Sau durchs Internet-Dorf gejagt wird und ins Wasser plumpst. Also, was tun? Meine Ratschläge mögen Binsen sein, trotzdem hat sich die Deutsche Bahn im Falle des Greta-Fotos nicht daran gehalten: Jede Reaktion bedenken. Nicht sofort reagieren. Alles vorher abklären. Und die Wirkung durchaus testen. Lassen Sie nicht einen alleine entscheiden, was wann wie und wo veröffentlicht wird. Richten Sie kleine Redaktionsbeiräte ein, die sie auch abstrakt diskutieren lassen. Damit alle Beteiligten ein Gefühl für Thema, Materie und Wirkung erhalten. So wie Journalisten ihr Handwerk erlernen sollten, müssen das auch Social-Media-Beauftragte!

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