Sei die Inspiration!
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Für die neue Ausgabe der Onlinezeitung RAVOLUTION, die wir seit drei Jahren mit jungen Menschen erstellen, habe ich einen Beitrag geschrieben. Da unser Schwerpunktthema im März Verantwortung ist, gibt es Artikel zu der Verantwortung für die Umwelt, für unser Miteinander oder auch wie sich Schüler und Studenten verantwortungsbewusste Menschen, Eltern, Lehrer, Arbeitnehmer … vorstellen. Hier ist mein Aufsatz zur Verantwortung von mir als Unternehmerin. Wie ich meine Rolle definiere.

Wenn es ein grundsätzliches Profil für Unternehmer und Unternehmerinnen gäbe, würden bestimmte Eigenschaften sicher genannt werden: Betriebswirtschaftliches Wissen, Führungsqualitäten, Delegationsfähigkeit und vieles mehr. Würde „Soziales Gewissen“ auch dazu gehören? Das ist natürlich die Frage, wen man fragt und aus welcher Sicht. Zunächst mal muss ein Unternehmer erfolgreich sein, also schwarze Zahlen schreiben. Sonst ist alles andere gar nicht denk- und machbar.

Unsere Verantwortung bedeutet jeden Tag: Verträge, Gesetze und Normen einhalten. Gegenüber Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen, gegenüber Geschäftspartnern und auch gegenüber dem Staat. Wir müssen pünktlich, angemessen, ja rechtskonform Löhne und Gehälter zahlen, Rechnungen überweisen und Steuern sowie Gebühren abführen. Wer dem nachkommt, ist ein guter Unternehmer. In dieses Bild fallen auch Manager und Führungskräfte. Alle, die unternehmerisch denken müssen. So weit, so gut.

Für mich geht es um mehr. Ich stelle mich: Was bedeutet für mich Verantwortung als Unternehmerin? Die ich seit 25 Jahren mit meiner eigenen Agentur für Kommunikation und Marketing bin. Das ist eine Gedankenkette: Ich will fair sein. Und inspirierend. Aber wo fängt das an, wo hört das auf? Und was meine ich mit inspirierend? Drei Ansätze.

Erstens. Ich muss meine Entscheidungen stets gegenüber mir selbst und auch gegenüber meinem Team begründen können. Oftmals auch gegenüber unseren Kunden bzw. Geschäftspartnern. Warum arbeiten wir mit einem bestimmten Kunden zusammen oder eben nicht? Welche Aufträge nehme ich an, welche lehne ich ab? Woher beziehen wir unsere Waren? Was ist die Ausrichtung für die nächsten Jahre? Welche Investitionen in Mensch, Technik und zum Beispiel Sicherheit müssen wir leisten? Mit wem gehen wir strategische Partnerschaften ein? Wo und wie sind wir in der Öffentlichkeit sichtbar? Und welche nachhaltigen Auswirkungen hat unser Handeln? Das ist kein Leichtfertiges in den Tag hinein agieren, auch keine Spontanität. Dafür braucht es Wissen, Haltung und (wachsende) Erfahrung, um Entscheidungen einordnen zu können.

Zweitens. Ich lebe nach dem Anspruch: Lerne jeden Tag etwas dazu! Am liebsten in persönlichen Begegnungen. Das befeuert mich. Das nenne ich Inspiration. So will ich auch gegenüber anderen wirken. Inspirierend. In Gesprächen mit besonderen Aspekten. Mit Gedankenanstößen. Mit dem Nachhall, länger zu reflektieren. Das ist auch mein besonderer Anspruch gegenüber jungen Menschen. Dafür investiere ich Zeit und Energie in Ausbildung, Praktika und in besondere Projekte, wie unsere Jugend-Onlinezeitung RAVOLUTION. Jeden Freitag kommen Schüler und Schülerinnen, Studenten und Studentinnen zu uns, um zuzuhören, zu diskutieren, aktiv zu sein und auch zu schreiben. So interpretiere ich meine Verantwortung als Investition in neue Generationen.

Drittens. Ich bin Rotarierin. Mitglied von Rotary Baden-Baden-Merkur, einem sogenannten Serviceclub mit rund 80 Mitgliedern, weltweit sind es über 1,2 Millionen. Alles Menschen in Führungspositionen mit besonderen Ansprüchen, die sich jede Woche treffen, austauschen und gemeinsame Ziele verfolgen. Dazu gehören Projekte vor Ort, in denen zum Beispiel junge Menschen gefördert werden, oder weltweite Anliegen wie die Bekämpfung von Polio, der Kinderlähmung. Auch David Baranowski, ein Abiturient und mittlerweile Student, habe ich in unserem Club kennengelernt. Er wurde von uns finanziell gefördert, als er für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Ruanda ging. Nach seiner Rückkehr berichtete er – und ich war begeistert: von seiner leidenschaftlichen Erzählung, aber auch von seiner Rhetorik und seinen Erkenntnissen aus dieser Zeit. David Baraowski schreibt in unserer neuen Ausgabe einen Gastbeitrag.
Übrigens, unser Motto von Rotary International lautet 2018/2019: SEI DIE INSPIRATION.

In diesem Sinne hoffe ich, eine gute Unternehmerin zu sein. Mit Anspruch und Tatkraft. Im Sinne unserer demokratischen Grundordnung mit sozialer Ausrichtung. Und mit viel Inspiration.

Weitere Ausgaben unseres exakt-Projektes RAVOLUTION finden Sie hier:
https://www.ravolution.de