VW – Vertrauen? Weg!
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Schon wieder. Ein Unternehmen macht einen groben Fehler – und die Lawine kommt ins Rollen. Das Musterbeispiel VW und die manipulierten Abgas-Tests. Vom Big Player zum Großen Verspieler. Was für ein Imageschaden! Das löst sich alles in (schlechter) Luft auf: Glaubwürdigkeit, Integrität, Sympathie, Versprechen, Souveränität, Qualität – kurzum jegliches Vertrauen. Da reißt das Seil, das alles miteinander verbindet.

Vertrauen ist einfach die Basis für jede Beziehung. Privat wie beruflich. Können wir überhaupt überleben ohne Vertrauen, wenn wir getrieben sind von Misstrauen? Was ist die Konsequenz? Wir fühlen uns nicht wohl, sind im Kontrollzwang und in einer Spirale von Unterstellungen, Ängsten und Missgunst. Keine gute Voraussetzung für positive (Kauf-)Entscheidungen. Dabei fängt in unserem Leben alles mit dem Urvertrauen an. Die Psychologen sind sich einig: Kinder entwickeln in der ersten Lebenszeit die Weichen, ob, wie und wem sie vertrauen.

Was war die Welt früher einfach. Wir haben automatisch vertraut: dem Lehrer, dem Pfarrer, dem Metzger, dem Politiker, dem Bänker. Zack, weg, aus und vorbei. Mit jedem Skandal wurde und wird ein ganzer Berufszweig diskreditiert. Wir sind schnell im Verallgemeinern und trauen jedem alles zu. Beziehungsweise keinem mehr irgendetwas Gutes! Fragen Sie sich doch mal selbst: Wem vertrauen Sie? Vorsicht, falls Sie verheiratet sind und zu einem „Keinem“ neigen …

Aber Scherz beiseite. Das Thema ist zu ernst. Als Kommunikationsexpertin kann ich derzeit noch nicht absehen, welche Folgen dieser Skandal nach sich ziehen wird. Auch über den Konzern Volkswagen hinaus. „Made in Germany“ – diese wunderbare Formel erlebt gerade einen Crash Test. Kleiner Kratzer oder Totalschaden? Egal, was wir tun, einem Eindruck können wir uns nie entziehen. Ich war bei einem Vortrag von Anita Berres zum Thema „Limbische Kommunikation“ (der Unternehmerfrauen im Handwerk bei der Volksbank Baden-Baden . Rastatt). Demnach „sind alle wesentlichen Entscheidungen, die ein Mensch trifft, emotional“. Und „70 bis 80 % aller Entscheidungen fallen unbewusst“.

Sie wollen ein Auto kaufen? Ich könnte wetten, Sie entscheiden sich derzeit nicht für einen Diesel von VW! Was also tun? Wir wissen nicht, was gerade alles in Wolfsburg passiert. Aber ich kann Ihnen sagen, neben der versprochenen schonungslosen Aufklärung und der Lösung von Personalfragen muss jetzt wieder Vertrauen aufgebaut werden. Und nicht nur von VW. Das betrifft den Zulieferer Bosch ebenso wie die Wettbewerber Mercedes-Benz und BMW im zerstörerischen Generalverdacht – aber auch viele andere, deren Verkaufswährung Vertrauen heißt.

Ich werde hier in den nächsten Wochen meine Einschätzung von entscheidenden Werten bei der Unternehmensführung schreiben – und was wir mit unserem Part Kommunikation und Marketing unterstützend beitragen können.

Was meinen Sie? Bitte schreiben Sie mir.

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