Nur Wünsche? Auch Pflichten!
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Zwei Fragen werden mir seit dem Anfang meiner Selbstständigkeit vor 20 Jahren immer weder gestellt: 1. Wie kommen Sie auf Ihre Ideen? 2. Warum ist Ihre Agentur in Rastatt? Lassen wir heute mal die 1. Frage bei Seite. Kommen wir zum Standort. Wie wichtig ist dieser beim Aufbau eines Unternehmens und bei der Betriebsführung? Das hängt natürlich von der Art des Gewerbes ab. Ich habe mit einer kleinen Agentur für Pressearbeit begonnen. Wenig Raumbedarf, mitten in der Stadt.

Ich fühlte mich der Region verbunden. Schöne Gegend, gute Wirtschaftslage und vor allem ein Netzwerk von Menschen, die ich mag. Vier Städte standen zur Auswahl. Letztendlich wurde es Rastatt. Eine Wahl, die ich nie bereut habe. Heute bereits am 3. Standort innerhalb der Kreisstadt: stetig wachsend, immer funktionaler, mehr Arbeitsplätze und auch repräsentativer.

Wenn ich von Verwandten und Freunden aus meiner Heimat, dem Ruhrgebiet, gefragt werde, was ich an Rastatt mag, habe ich viel zu sagen. Mehr noch zu zeigen. Diese Stadt ist im ständigen Wandel. Barock. Badische Revolution. Schlösser (gleich 2). Kasematten (kilometerlang). Das ist Vergangenheit, die auch die Gegenwart prägt. Ebenso wie die Industrie (vor allem Daimler und seine Zulieferer). Und die Zukunft? Viele Projekte, die gerade starten oder schon auf der Zielgeraden sind (Kino, Wohnungsbau, Neuansiedlungen …).

Am wichtigsten aber ist der Mensch. Die Bürger und Bürgerinnen von Rastatt. Was sie tun, wie sie sich engagieren und auch wie sie sich äußern. Wir leben in einer wunderbaren Demokratie, haben sogar zwei Tageszeitungen vor Ort. Werden, wenn wir wollen, gut informiert, hier gibt es viele Arbeitsplätze, Wohnraum kommt immer mehr dazu. Wir können lecker essen gehen, haben vielfältige Kultur- und Sportangebote, genießen die Natur. Kurzum: Rastatt bietet hohe Lebensqualität.  Keine Selbstverständlichkeit. Das haben Menschen aufgebaut, die in Rastatt leben, arbeiten und sich in die Gemeinschaft einbringen. Davon träumen andere. Auch von unseren Strukturen, in denen der Einzelne zählt und Rechte hat. Und wie ich finde: auch Pflichten! Demokratie ist keine Einbahnstraße, in der es nur darum geht, seine Wünsche zu befriedigen und Leistungen abzurufen. Die unterste Form der Beteiligung an Demokratie ist die Wahl.

Gestern hatten wir Oberbürgermeisterwahl. Zwei Kandidaten: der Amtsinhaber und ein Herausforderer. Eine wichtige Wahl. Geht es doch darum, wie wird die Stadt, in der wir leben und arbeiten, die nächsten acht Jahre geführt. Bei Auszählung der Stimmen (Foto vor dem Rathaus) gestern Abend wurde erschreckend deutlich: von knapp 37.000 Wahlberechtigten hat nur etwa jeder 5. seine Stimme abgegeben. Ist den meisten die Demokratie so wenig wert? Auch wenn die Wahl vorab schon gelaufen schien, es geht auch um Respekt gegenüber den Kandidaten. Wertschätzung für Ihr Engagement und Bestätigung für den Wahlsieger.  Meckern im Nachhinein und Anti-Stammtischparolen sind eine einfache, aber ungehörige Disziplin. An der Gesellschaft mitwirken – das ist die Herausforderung und unsere Pflicht. Das sehe ich auch als Unternehmerin von Rastatt so. Weil ich gerne hier lebe und arbeite, in einer schönen Stadt mit vielen Möglichkeiten und Perspektiven!

Was meinen Sie? Bitte schreiben Sie mir.

Zur Info: Mit 77,53 % der Stimmen wurde Amtsinhaber Hans Jürgen Pütsch wiedergewählt. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg für die nächste Amtszeit!