„Kampf um die Köpfe“
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Suchst du noch oder resignierst du schon? Die spöttische Frage trifft das Hauptthema vieler Unternehmen: Fachkräftemangel. Fehlende Bewerbungen bzw. ungeeignete Kandidaten, auch für Ausbildungsstellen. Wurden wir früher von Schulabgängern mit Anfragen überhäuft, tröpfelt es jetzt nur noch verzagt herein. Wir steuern nicht auf den Grexit, sondern auf den Mitexit zu.

 

Überall vakante Mitarbeiterstellen, die unser Wachstum bremsen. Also, was tun? Die„Wirtschaftsregion Mittelbaden“, eine Interessensgemeinschaft von Politik und Wirtschaft im Landkreis Rastatt und dem Stadtkreis Baden-Baden, brachte es bei einer Veranstaltung auf den Punkt: Wir haben längst den „Kampf um die Köpfe“.

 

Rund 70 Vertreter von Unternehmen, vereint im Stellen-Leid, lauschten Tipps, wie man der Personalmisere beikommen kann. Hauptreferent war Armin Trost, Professor für Human Resource Management an der Hochschule Furtwangen. Sein Thema: „Fachkräftegewinnung durch Einbindung neuer Medien“. Klar, das ist ein Baustein von vielen in der Außendarstellung. Launig referierte der Doktor der Philosophie und frühere  SAP-Manager über die Vorzüge von Social Media. Wo Unternehmer die digitalen Angebote nutzen sollten und welche Hypes schon wieder von gestern sind.

 

Auf zwei Punkte habe ich Professor Trost nach der Veranstaltung angesprochen:

1. Sein Ratschlag: Azubis die Themen Internet und Social Media zu übertragen, sei besser als eine Agentur zu beauftragen.

Klar, dass ich dabei vehement widersprochen habe. Azubis können eingebunden werden, weil sie technik-affin sind, aber die Umsetzung sollten Profis übernehmen: Themenauswahl, Inhalt, Corporate Wording und natürlich auch die Technik sind komplex. Damit die Wirkung nicht daneben geht, sollte die Umsetzung nicht „mal so nebenbei im Tagesgeschäft“ laufen.

 

2. Seine Ansicht: Junge Menschen würden nun mal heute vieles posten, inklusive Fotos vom täglichen Essen.

 

Stimmt, aber als Chefin bzw. Führungskraft kann ich die Umgangsformen definieren. Bestimmte No-Gos und Benimmregeln: z.B. Handy-Verbot beim täglichen gemeinsamen Mittagessen. Ich nehme nicht alles hin, was Zeitgeist ist. Nicht alles, was scheinbar modern ist, ist auch für unser Team förderlich. Manchmal wird gemeckert, manchmal wird es nicht verstanden. Ich glaube trotzdem, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

 

Unsere Philosophie: Werte definieren. Ansichten begründen. Kommunikation fördern. Das erhöht meiner Meinung nach die Konzentration und stärkt den Auftritt. Was das in unserem täglichen Alltag bedeutet, wo wir selbst noch rätseln, wie es weiter geht, darüber blogge ich beim nächsten Mal…

Was meinen Sie? Bitte schreiben Sie mir.