exakt exakt – die Ironie des Lebens
Geschrieben von Ute Kretschmer-Risché | Blog

Werbung spielt. Mit Klischees, Sprache und Seitenhieben. Ironie ist dabei das schwierigste Stilmittel. Versteht das (heute noch) einer? So manche Kampagne musste zurückgezogen werden, weil sie die Gemüter negativ aufwühlte. Was ja nicht immer schlecht sein muss. Wir erinnern an Benetton und die umstrittenen Plakate vom sterbenden Aids-Kranken oder vom blutigen Shirt des Soldaten. Marketing ist nicht immer gefällig. Schließlich gilt oft die Regel: Nur wer auffällt, hat alles richtig gemacht.

Wir haben Aufmerksamkeit. Unsere Agentur exakt wird in den Sozialen Medien und im „Badischen Tagblatt“ mit Augenzwinkern und Smiley kommentiert. „Very very schnell in Rastatt“ titelt das BT und spielt auf unser Banner am Agenturhaus an. Wir konnten uns einen Seitenhieb in die Nachbarstadt Baden-Baden nicht verkneifen:

„Hallo Baden-Baden! Rastatts Leo war very very schnell fertig.“

Eine doppelte Ironiespitze. Ein Hoch (und Tief) auf alle nicht endenden Baustellen und eine Veräppelung der neuen Kampagne für Baden-Baden, die mit „good good life“ wirbt. Das ewige Trauerspiel des Leopoldplatzes in Baden-Baden, wo seit Jahren Bagger wüten und die Stadtmitte zur Dauerbaustelle machen. Dazu der Slogan, der für viel Gespött in der Werbeszene und der Bevölkerung sorgt. Also haben die Verantwortlichen – siehe oben – erst mal alles richtig gemacht. Baden-Baden ist in vieler Munde! Gut so!

Unsere Baustelle am Leopoldring ist nun fertig. Okay, da haben wir auch viel gelästert und uns über Lärm, Dreck und Verkehrsbehinderungen geärgert. Doch was sind schon sieben Monate Bauzeit gegenüber dem Unbill in Baden-Baden oder anderswo?! Schwamm drüber oder besser gesagt Asphalt drauf. Irgendwann wird auch Baden-Baden wieder ein neues Streitthema haben.

Bleibt noch die Stadtmarketing-Kampagne. Gut gut oder schlecht schlecht? Unser für die Stadt Rastatt kreierter Slogan „Rastatt barockt“ lebt seit Jahren auf Werbeträgern und in den Medien. Was hatten wir uns den Kopf zerbrochen.
„RA statt KA“ ging nicht. Ebenso wenig wie der Ruhrgebiets-Spruch „Woanders ist auch scheiße“. Nee, da sind wir doch viel positiver! Wobei mir die Episode mit einem früheren Mitarbeiter einfällt. Der Deutsch-Russe stellte mir seinen Sohn vor, der den gleichen Vornamen wie sein Vater trägt: „Das ist Woldemar“, zeigt er auf seinen Filius, „Ich auch Woldemar“, sprach er: „Woldemar und Woldemar – wie Baden-Baden.“ Schade, Rastatt-Rastatt, das habt ihr verpasst! So ist das: exakt-exakt.